Die Devon Rex ist eine britische Entdeckung mit klarer Handschrift: Auf einem Grundstück nahe Buckfastleigh in der Grafschaft Devon fiel 1960 ein lockig bepelztes Katzenkind auf, das später den Namen Kirlee erhielt. Seine Besitzerin beobachtete fasziniert, dass hier nicht einfach eine Laune der Natur vorlag, sondern ein wiederholbares Merkmal. Erste Verpaarungen zeigten rasch: Die Locken unterschieden sich von denen der bereits bekannten Cornish-Variante – aus den Versuchen mit Cornish-Tieren fielen geradehaarige Jungen. Damit war klar, dass es sich um eine eigene Linie handelt. Liebhaberinnen und Liebhaber begannen, den Typ behutsam aufzubauen: ein schlanker, elastischer Körper, große, tief gesetzte Ohren, eine lebendige Mimik und ein Fell, das wie sanft gewellte Seide wirkt. Der Name führt die Herkunft mit: Devon, der Ort, an dem alles begann, und Rex als Hinweis auf die gewellte Textur.
Von Großbritannien aus fand die Rasse ihren Weg in viele Länder. In den Vereinigten Staaten, auf dem europäischen Festland und bei großen Verbänden wurden Standards formuliert, die bis heute den roten Faden sichern: das elfenhafte Gesicht mit deutlichem Schnurrhaarknick, die federnde Muskulatur und ein kurzes, gewelltes Fell ohne schwere Deckhaare. Der Aufbau blieb stets von zwei Ideen getragen: Alltagstauglichkeit und Nähe. Die Devon Rex sollte eine freundliche Mitbewohnerin sein, die sich leicht in moderne Wohnungen fügt, Rituale liebt und mit ihrer leichten Art Räume aufhellt. So erzählt die Rasse eine unspektakuläre, aber sehr menschliche Geschichte: Aus genauer Beobachtung, Geduld und Handwerk wurde eine Katze, die man auf den ersten Blick erkennt – und die man im Alltag schnell zu schätzen lernt.
Die Devon Rex ist klein bis mittelgroß, schlank, muskulös und erstaunlich elastisch. Die Hinterläufe sind oft einen Hauch länger als die Vorderbeine, was dem Schritt eine federnde Note gibt. Der Körper ist fein gebaut, aber tragfähig, die Rückenlinie ruhig, die Landungen leise. Auffällig ist der Kopf: ein kurzer, breiter Keil mit prägnanten Wangen, deutlich gezeichnetem Schnurrhaarknick und einem Profil, das vom Nasenrücken sichtbar abknickt. Die Ohren sind sehr groß, tief eingesetzt und an der Basis weit geöffnet; von hinten wirken sie wie kleine Glocken. Die Augen sind groß, leicht schräg gestellt und oval, der Ausdruck wach und freundlich. Alles an dieser Katze wirkt wie in Linien gezeichnet: keine Schwere, viel Fluss und Präsenz.
Das Fell ist ihr Markenzeichen. Es liegt sehr kurz und weich am Körper und bildet gleichmäßige Wellen, die über Rücken, Flanken, Hals und Schwanz laufen. Weil kaum lange Deckhaare vorhanden sind, fühlt sich die Oberfläche seidig und ein wenig samtig an. Selbst Schnurrhaare und Augenbrauen können gewellt und kürzer sein. Die Dichte variiert je nach Tier und Jahreszeit; wichtig bleibt der geschlossene, sanft gewellte Eindruck ohne größere kahle Stellen. Farbig ist fast alles möglich: einfarbig, mit Zeichnung, mit und ohne Weiß, kühle Töne, warme Töne und Silbervarianten – die Textur trägt den Auftritt, nicht eine bestimmte Farbe. In Bewegung glimmt das Fell, im Stand liegen die Wellen wie mit feinem Kamm gezogen. Der Gesamteindruck ist elfenhaft, sportlich und eigenständig – eine kleine Athletin mit weichem Licht auf der Oberfläche.
Die Devon Rex ist eine ausgesprochene Menschenkatze. Sie begleitet ihren Menschen gern von Raum zu Raum, setzt sich in Reichweite und kommentiert den Alltag mit warmen, freundlichen Tönen. Viele Tiere pflegen eine Vorliebe für Schulterplätze, Fensterkanten und die Sofalehne – Hauptsache nah dran, mit guter Aussicht. Sie liebt Rituale und lernt schnell: die morgendliche Begrüßung, der Blick aus dem Fenster zur Mittagszeit, die verlässliche Spielrunde am Abend. Im Spiel zeigt sie Tempo, Humor und Präzision. Ein paar Sprünge, ein schneller Haken, ein kleiner Luftsprung – dann kehrt sie zufrieden in eine ruhige Nähe zurück. Apportieren, Suchspiele und kleine Zielübungen liegen ihr; sie liest Gesten, reagiert auf Stimme und findet mit ihren Menschen rasch eine gemeinsame „Sprache“.
Sozial zeigt sie sich offen, wenn Temperamente zusammenpassen und das Kennenlernen bewusst gestaltet wird. Mit katzenfreundlichen Hunden klappt das Miteinander oft gut. In Familien funktioniert es, sofern Kinder Rückzugsorte respektieren und die Signale der Katze ernst nehmen. Längere Alleinzeiten liegen der Rasse weniger; besser sind klar getaktete Inseln aus Spiel, Zuwendung und ruhiger Präsenz über den Tag verteilt. Gegenüber Besuch ist sie meist neugierig und höflich, manchmal kurz abwartend, dann zugewandt. Sie sucht Nähe, ohne zu klammern, und liest Stimmungen fein. Wer ihr Höhenwege, Aussicht, freundliche Stimmen und echte Aufgaben bietet, erlebt eine Gefährtin, die Räume belebt, ohne laut zu werden, und Beziehungen still vertieft.
Die Pflege der Devon Rex ist überschaubar, lebt aber von Gefühl. Das feine, gewellte Haar hat wenig Schutzhaare und wirkt darum sensibler als bei vielen anderen Rassen. Eine sanfte Bürsteinheit pro Woche reicht meist aus, um lose Haare zu lösen und die Haut leicht zu massieren. Arbeiten Sie langsam und mit weichem Werkzeug – kurzes, festeres Bürsten kann die feine Welle brechen. Während des Fellwechsels darf die Frequenz kurz steigen. Einige Tiere neigen zu etwas fettiger Haut oder legen in den Ohren mehr Wachs ab; hier helfen ein weiches Tuch, lauwarmes Wasser und ruhige, kurze Handgriffe. Baden ist selten nötig und sollte, wenn überhaupt, kurz und in warmem Raum erfolgen. Danach genügt behutsames Abtrocknen; das feine Haar trocknet schnell.
Viel wichtiger als Geräte ist eine kluge Umgebung. Die Devon Rex liebt Wärme, Sonne in Maßen und sichere Aussichtspunkte. Ein weicher Platz am Fenster, erhöhte Wege, stabile Kratzmöbel und ein geschützter Balkon mit verlässlichem Netz bringen Abwechslung und Luft ins Spiel. Sie sollte Zugluft und pralle Sonne nicht lange ausgesetzt sein, denn die Haut reagiert sensibel. Für die Zahngesundheit lohnt sich ein kleines Programm aus spielerisch eingeführtem Zähneputzen, geeigneten Kaumöglichkeiten und regelmäßigen Kontrollen. Beim Futter bewährt sich eine hochwertige, eiweißbetonte Kost mit reichlich Feuchtigkeit; mehrere Wasserschalen oder ein leiser Trinkbrunnen unterstützen Harnwege und Verdauung. Tägliche, kurze Spiel- und Trainingseinheiten sind die beste Pflege von innen: Sie halten Gelenke geschmeidig, bauen Energie freundlich ab und stabilisieren den ruhigen Grundton im Zuhause.
Der Zauber der Devon Rex liegt in ihrer Mischung aus Elfencharme und Alltagstalent. Große, tief gesetzte Ohren, ein kurzer, breiter Keil mit deutlichem Schnurrhaarknick, ein wacher Blick – dazu ein Körper, der mit wenig Aufwand viel Raum nimmt. In Bewegung zeigt sie eine fast tänzerische Präzision, landet leise, klettert gern und findet wie nebenbei die wärmsten Plätze der Wohnung. Das Fell wirkt wie mit feinem Kamm gezeichnet: sanfte Wellen statt fester Locken, seidig und leicht. Selbst die Schnurrhaare sind oft gewellt und ein wenig spröde – ein kleiner, liebevoller Eigenwillen. Farblich kennt die Rasse kaum Grenzen; die Textur bleibt der Star, nicht eine bestimmte Farbe.
Im Zusammenleben glänzt sie durch Dialogfreude und Humor. Sie lernt schnell, liebt kleine Aufgaben und verlässliche Rituale. Ein Futterpuzzle hier, ein Zielstab dort, ein kurzer Apport – schon entsteht gute Müdigkeit und die ruhige Nähe, die diese Katze so angenehm macht. Wärme und Aussicht sind ihr wichtig, lange Alleinzeiten weniger. Und ein praktischer Hinweis: Weniger Haare bedeutet nicht automatisch weniger Allergene. Empfindliche Menschen sollten den Kontakt vorher testen und die Reaktion über einen Tag beobachten. Wer der Devon Rex freundliche Stimmen, weiche Plätze, erhöhte Wege und kleine Denksportaufgaben bietet, erlebt eine Gefährtin, die Räume heller wirken lässt, ohne den Ton zu heben – eine leise, verlässliche Präsenz mit weichem Fell und wachem Blick.